B11

B11

von Ondřej Rypáček

Aussage des Künstlers

Infinite Folds

Stellen Sie sich einen Punkt in einem unendlichen Abstand hinter einer unendlichen perfekten Ebene vor. Du bewegst dich darauf. Was nimmst du wahr? Kein Fortschritt. Unendlichkeit ist unendlich tief und absolut stumpf. Es sind kein Fortschritt möglich. Nichts kann Unendlichkeit hinzugefügt werden, um es größer zu machen. Rypáčeks stumpfe, abstrakte Ölgemälde balancieren absichtlich am Rande der Figuration und Abstraktion, um ein solches Bewegungsgefühl ohne Fortschritt zu schaffen.

Die intensiv gefärbten und akribisch geschichteten Werke hindeuten Räume, Strukturen, Gesichter und Figuren in der Welt jenseits der Oberfläche, die eine weitere Erkundung einladen. Bei der Inspektion verschenken sie jedoch nichts. Eine Leichentuch aus manchmal ruhigen, manchmal gewalttätigen Monotonie der Schichten näher an der Oberfläche impliziert eine Welt jenseits. Die Texturen haben einen versteckten Rhythmus und eine versteckte Logik, die zusammen mit dem Rhythmus der Farben zum Gefühl einer Bewegung in Richtung etwas gut definiert ist. Aber das Geheimnis wird nie verschenkt.

Der Prozess des Malerei in Rypáčeks Praxis besteht aus vielen Falten. “Folds to Infinity” ist das, was Deleuze die Essenz des Barocks nennt. Es beginnt damit, die Farbe zu machen. Beim alten Handprozess der Farbe wird das gemahlene Material mit Öl gemischt und über eine Glasscheibe ausbreitet, dann mit einem Palettenmesser gesammelt und gefaltet, dann erneut ausbreitet und wieder gefaltet, bis jedes Pigmentteilchen von Öl umgeben ist. Die Leinwand ist buchstäblich an den Rändern der Börsenstangen gefaltet. Dann ist es versiegelt und grundiert, dann wird die erste Farbschicht über die Leinwand geschichtet. Die erste Schicht induziert eine Reaktion im Künstler, und die nächste Schicht wird niedergeschlagen. Die Farbe wird über sich selbst verschmiert und gefaltet. Manchmal werden neue Schichten über zuvor getrockneten hinzugefügt. Wenn unendlich die Zeit möglich wäre, würde es in einem unendlich geschichteten Gemälde Gestalt annehmen. Es wäre unendlich dick und es unendlich Zeit in Anspruch nehmen, um zu malen und unendlich Zeit zu verstehen. Gibt es eine begrenzte Darstellung der Unendlichkeit einer solchen Wiederholung?